Je später der Abend, desto prominenter die Gäste
Sogar Sängerin Katja Ebstein schaute bei der Hannelore-Elsner-Hommage im Stadtkino Trostberg vorbeiTrostberg. Ihr ehrgeiziges Ziel, Größen aus Film, Fernsehen und Unterhaltung aufs Land zu locken, hat Marie Theres Kroetz-Relin schon zum Auftakt ihrer „Region18“-Reihe erreicht. Bei der Hannelore-Elsner-Retrospektive konnte die 53-jährige Schauspielerin und Autorin aus Wasserburg mit Katja Ebstein sogar einen besonders prominenten Überraschungsgast im Trostberger Stadtkino begrüßen. Die 74-jährige Schauspielerin und Sängerin, ihres Zeichens erfolgreichste deutsche Eurovision-Song-Contest-Teilnehmerin aller Zeiten, war spontan aus München angereist.
Für die Publikumsgespräche im „Utopia“-Kino Wasserburg und im Stadtkino Trostberg hatte der Wasserburger Regisseur Hans Steinbichler extra den Schneideraum verlassen, wo er auf Hochtouren seinen neuen Film „Hannes“ fertigstellt. Die Rita-Falk-Roman-Adaption ist der letzte Kinofilm der im April verstorbenen Hannelore Elsner. Steinbichler gab auch Einblick in die Dreharbeiten zu „Das Blaue vom Himmel“ aus dem Jahr 2011. „Hannelore hatte keine Lust, eine Alzheimerkranke zu spielen. Und als sie ihren Tod mimen sollte, kam sie in der Früh ans Set und fragte: ‚Muss ich sterben? Kann man nicht ein anderes Ende machen?‘“
Aus dem Nähkästchen plauderte auch Drehbuchautor, Film- und Fernsehregisseur Andreas Gruber. Der 64-Jährige ist Inhaber des Lehrstuhls für Regie, Dramaturgie und Produktion von Spiel- und Fernsehfilmen an der Hochschule für Film und Fernsehen München und war extra aus Oberösterreich in den Chiemgau gekommen. Auch für ihn musste Hannelore Elsner „sterben“, wie er berichtete. Bei den Dreharbeiten zu „Hannas schlafende Hunde“ (2016) habe sie sich zunächst geweigert, eine Großmutter zu spielen. Als sie aber merkte, dass sich Andreas Gruber in Burghausen auskannte und viel über ihre Heimatstadt wusste, gewann der Filmemacher, wie er erzählte, das Herz der Hauptdarstellerin.
Die in Obing lebende Promi-Fotografin Ingeborg Bock-Schroeder erzählte fesselnd von der jungen, noch unbekannten Hannelore Elsner: „Ich fotografierte mit dem Bauch und bekam die Seele. Wenn man einen Menschen liebt, kommt es rüber. Ein Porträt ist ein Bruchteil einer Sekunde.“ Aus dem spontanen Fotoshooting am Strand in Italien sei dann gleich ein „Stern“-Titel entstanden. „Hannelore, unvergesslich nah, war keine Diva.“
„Von Ebstein bis Jolie?“ hatte die Heimatzeitung in der Vorschau auf die Filmreihe getitelt. Und der erste Teil der ambitionierten Schlagzeile wurde am Freitag schon wahr: Zu später Stunde gab sich Katja Ebstein als Überraschungsgast die Ehre. „Ich komme wegen Dir, meine Süße und nicht, weil’s in der Zeitung steht“, sagte die ewig junge Künstlerin mit ihrem unvergleichlichen Berliner Dialekt zu Marie Theres Kroetz-Relin.
Die Gastgeberin zeigte sich hoch erfreut, vor allem über Katja Ebsteins Zusage, dass sie in naher Zukunft auch mal einen ganzen Abend als „Star auf dem Land“ bestreiten werde. „Sie wird dann ihren Pianisten mitbringen, singen und ihre Lieblingsfilme zeigen“, so Kroetz-Relin, die ihre künstlerischen Weggefährten mit feiner Lasagne bekocht hatte – und gleich auch noch die Zusagen von Hans Steinbichler und Prof. Andreas Gruber für künftige „Region 18“-Ausgaben bekam.
Fix gebucht für 30. Januar ist bereits der Produzent, Autor und NDR-Talkshow-Moderator Hubertus Meyer-Burckhardt. Diese künftigen Star-Besuche sollen dann auch auf die Kinos in Bad Reichenhall und Prien am Chiemsee ausgedehnt werden.
„Der Grundstein zu ,Region 18‘ ist mit wunderbaren Menschen gelegt worden“, zog Kroetz-Relin ein positives Fazit. „Und ich bin sicher, es war Hannelore Elsner, die die Fäden von Wolke 7 aus zog. Denn die Liebe ist bekanntlich eine Himmelsmacht.“
Weitere Filme mit der Grande Dame des deutschen Films zeigt das Stadtkino Trostberg am heutigen Dienstag („Alles auf Zucker„) und morgigen Mittwoch („Das Blaue vom Himmel„) um 20 Uhr. Einen Mitschnitt von der Veranstaltung am Freitag findet man auf www.region18.de. − tt
© Trostberger Tagblatt / PNP, erschienen am 30. Juli 2019