Szenen keiner Ehe
Marie Theres Relin liest bei Bücher Herzog in Wasserburg aus ihrem neuesten Werk
Es ist der Wunsch von Franz Xaver Kroetz, noch einmal mit seiner Ex-Frau einige Wochen auf Teneriffa zu verbringen, wo sie lange zusammen gelebt haben. Marie Theres Relin willigt ein. Und sie vereinbaren, dass Beide getrennt aufschreiben, was ihnen in diesen zwei Monaten durch den Kopf geht.
Vernarbte Wunden beginnen wieder zu jucken, alte Zuneigung erwacht. Sie kämpft mit Rückschlägen als Schauspielerin und hat Existenzsorgen, er plagt sich mit dem Alter und als Dramatiker, schafft es aber, eine grandiose Figur zu entwickeln: „Ich“.
Sie: Anfangs maulte er ein wenig, am Schluss war er happy. Hätte ich innerhalb der Ehe öfters mal die Ruhe bewahrt, es wäre uns einiger Stress erspart geblieben.
Er: Die Ex war der Motor der Familie. Was vor 16 Jahren für sie die ultimative Befreiung war, war für mich ein plötzliches Leben ohne Motor. Jetzt ist sie wieder Motor und lenkt mich so, dass ich ganz vergesse, dass ich eigentlich total unglücklich bin.
Kritiker bestätigen ihnen: So stark, so beklemmend, so kurzweilig wurde lange nicht über die Paarbeziehung nachgedacht und geschrieben. Wir wissen nicht, wie es weitergeht mit den Beiden, aber die Texte bleiben für immer miteinander verbunden.