BU: Martina Engel, Andrea Hailer – soulkino, Stephan Rick, Mike Engel, Foto: Robert Bohlen
Kinobetreiber Martina und Mike Engel, Mike’s Kino Prien im Interview mit Andrea Hailer, soulkino, über die Ausnahmesituation in Corona-Zeiten.
Was fehlt Euch am meisten, seit Euer Kino zu ist?
Uns fehlen das Publikum und die netten Gespräche. Es ist grad richtig surreal, wenn man ins Kino kommt, welches dunkel und leer und ganz ohne Leben ist.
Dein Lieblingsplatz in Eurem Kino?
Martina: Hinter der Kasse oder, wenn Zeit, beim Filmschauen in der 3. Reihe von vorne, da ist man mitten im Filmgeschehen.
Mike: Im Vorführraum, wenn ich in geeigneten Filmen Licht- und Soundeffekte einbauen kann, um das Publikum damit zu überraschen. Außerdem mag ich den Platz hinter der Theke, weil da immer mal Zeit für einen Plausch ist.
Wie geht Ihr mit Eurer Angst um:
Martina: Ich versuche positive Seiten zu sehen, die es durchaus gibt und die Zuversicht nicht zu verlieren, dass am Ende alles gut wird.
Mike: Die oberste Priorität ist, dass wir alle gesund bleiben. Aber natürlich habe ich auch große Bedenken, wie wir die Zeit bis zur Eröffnung überstehen können. Die momentanen Gutscheinkäufe und der Zuspruch vieler Gäste per Mail helfen da sehr.
Auf was freut Ihr Euch am meisten, wenn wir die Kinos wieder öffnen:
Martina: Siehe erste Frage 🙂 und dass dann endlich wieder sämtliche Kronleuchter um die Wette leuchten dürfen, die Dunkelheit vertrieben ist.
Mike: Alle Gäste wieder gesund begrüßen zu dürfen.
Gibt es etwas Positives an dieser Krise?
Wir nutzen die Zeit, um so manches zu überdenken und zu überarbeiten, so manches aufzuarbeiten, all das, was im Alltag ansonsten schlecht möglich ist. Denn wenn es wieder los geht, werden wir mehr als vorher arbeiten müssen. Zeit für sich selbst zu haben ist auch schön, allerdings hat man doch nicht so die innere Ruhe, weil das Ungewisse einfach immer präsent ist. Nirgendwo mehr wird es anschließend alles so sein wie es mal war. Aber es wird schon werden, alles wird gut und einiges vielleicht sogar noch besser. Alleine der momentane Zuspruch und die Unterstützung unserer Gäste tut immens gut.
Was ist das Besondere an der bayrischen Kinofamilie?
Der Zusammenhalt untereinander, dass man sich ohne Konkurrenzgedanken austauschen kann und man sich bei jedem Einzelnen willkommen fühlt. Es ist immer wie ein kleines Familientreffen, wenn man sich trifft. Man kann sich Rat holen und fühlt sich nicht allein, obwohl wir ja alle Einzelkämpfer sind.
Zu den Personen:
Name: Mike & Martina Engel
Jahrgang: 1947 & 1963
Kinomacher seit:
Mike: in der Kinobranche seit 50 Jahren, sei es als Vorführer oder mit eigenem Kino in den 70er Jahren in Prien;
Martina: seit 2006 in Mikes Kino, vorher wöchentlicher Kinogast des selbigen
Übernahme Mikes Kino: September 2003
Erster Film: Vaya con dios
Wenn Du kein Kino hättest, dann: würde ich (Mike) den ganzen Tag am Meer in der Sonne liegen und davon träumen, wie es wäre ein Kino zu haben; dann hätte ich (Martina) wohl einen geregelten Job von Nine to Five, aber das kann ich mir eigentlich nicht mehr vorstellen.
Lieblingsszene in Deinem Kino:
Wenn sich die Kleinen nach der alljährlichen Nikolausvorstellung von „Morgen, Findus, wird’s was geben“ mit großen Augen auf ihre Schuhe stürzen, die wir mit Naschereien gefüllt haben.
Lieblingsmontagsspruch: Oh Mann, ständig belegt!
und
„Hinter den Kulissen“ ist eine Interview-Reihe von „FRAU SOULKINO“ Andrea Hailer mit freundlicher Genehmigung am 30.03.2020.
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BU: Martina Engel, Marie Theres Kroetz Relin, Region18, Mike Engel, Mike’s Kino, Hubertus Meyer-Burckhardt am 31. Januar 2019 Foto: region18.de