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Angelika & Robert Atzorn, Marie Theres Relin, Kerstin Fernström, Sebastian Waldemer, Franziska Traub - Photographie © Ingo Lammert

OVB – Die Region18 erobert das Rheinland

„Ungeheuer heiß“: Die Wasserburger Schauspielerin Marie Theres Relin erobert das Rheinland

Marie Theres Relin (Dritte von links) steht endlich wieder auf der Bühne: Die Spielfreude ist (von links) Sebastian Waldemer, David Daria, Markus Majowski, Franziska Traub und Kerstin Fernström in der Komödie „Ungeheuer heiß“ deutlich anzusehen.

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Marie Theres Relin (Dritte von links) steht endlich wieder auf der Bühne: Die Spielfreude ist (von links) Sebastian Waldemer, David Daria, Markus Majowski, Franziska Traub und Kerstin Fernström in der Komödie „Ungeheuer heiß“ deutlich anzusehen.

Düsseldorf liegt neuerdings in Südostoberbayern, kann die Wasserburger Schauspielerin Marie Theres Relin mit Recht sagen. Warum das so ist, erzählt die Tochter vonMaria Schell in unserer Serie „Ich und Corona“.

Von Marie Theres Relin

 

Wasserburg/Düsseldorf – Sie holt die Stars aufs Land: Schauspieler Marie Theres Relin hat schon so manche Berühmtheit für ihr Kinofestival „Region 18“ nach Südostoberbayern geholt. Jetzt gibt es ihr Festival mit Stars, die ihre Lieblingsfilme zeigen und dabei Lesungen durchführen oder mit dem Publikum diskutieren, nicht nur am Inn, sondern auch am Rhein. Wie das – trotz Corona – gelungen ist, erzählt Relin, Tochter von Weltstar Maria Schell und Wasserburgerin, in unserer Serie „Ich und Corona“.

„Rent a star“ macht Karriere

„Düsseldorf liegt jetzt in der Region 18. Na ja, nicht ganz, aber fast. Sagen wir so: Wenn ich in die Region 18 die Stars holen kann, dann bedeutet es im Umkehrschluss, dass ich die Region-18-Stars in die Stadt hole. Klingt verwirrend, ist es aber nicht.

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Nun aber der Reihe nach: Im Januar war die erfolgreiche Lesung von Hubertus Meyer-Burkhardts Buch „Diese ganze Scheiße mit der Zeit“. Prominente Zuhörer in Mikes Kino in Prien waren der dort ansässige Robert Atzorn und seine Frau Angelika. Kaum hatte ich ihn erspäht, schon zückte ich meine Visitenkarte und fragte nach, ob er nicht auch mein Star sein wolle. Er stimmte sofort zu, ich freute mich, eine junge Freundschaft entstand und – dann kam Madame Corona angetrabt – aus und vorbei jede Planung!

Ich stürze mich, wie berichtet, in Theater-Online-Proben und übte über eine Internetplattform sechs Wochen lang zusammen mit meinen Kollegen „Ungeheuer heiß“. Als Schauspieler zwischen den Stühlen hofften wir über Monate, doch noch Premiere machen zu können. Aber wir hatten keine Chance und mussten uns dem Berufsverbot ergeben. Im August kam aber dann das unerwartete „Go“ und innerhalb von zehn Tagen Proben brachten wir das Stück im Theater an der Kö in Düsseldorf auf die Bühne. Nach einem zögerlichen Anfang mutierte die Komödie beim Publikum innerhalb kurzer Zeit zum Boulevard-Hit.

Wenn die Korken wieder ploppen

Es ist ein völlig neues Gefühl, hinter den Kulissen zu stehen und die Prosecco-Korken ploppen zu hören, die Leute sind trotz Abstand gut gelaunt und die kollektive Heiterkeit erfreut das Herz. Die Bühnenluft riecht gut, es erinnert mich an die Kindheit. Schauspielern ist wie Radl fahren – man verlernt es nicht. Und wenn 200 Leute gleichzeitig vor Lachen aufbrüllen, dann ist es definitiv der schönste Beruf der Welt!

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Zur Premiere ist es Usus, dass wir Schauspieler uns neben dem „ToiToiToi“ mit einer Kleinigkeit beschenken. Da ich mein Motto „Andere gehen auf die Straße, wir ins Kino!“ auch selbst pflege, wollte ich zur Ankurbelung der Kreativwirtschaft meinen Theaterleuten einen Kinogutschein schenken. Ich surfte also bei Mister Google und fand die Düsseldorfer Filmkunstkinos. „Wie großartig ist das denn?“, jubelte ich, als ich sah, dass hier fünf Kinos miteinander vernetzt sind und man den Gutschein überall einlösen kann. Sofort schrieb ich eine Mail an den Chef der Filmkunstkinos und schlug ihm vor, ein „Rent a Kino-Rent a Star-Partner“ zu werden. Es dauerte keine 24 Stunden und wir waren uns einig: Region 18 erobert nun Düsseldorf!

Und da sind sie wieder, die vielen kleinen Puzzleteile des Lebens, denn vor Kurzem trat Robert Atzorn bei der ZDF-Sendung „Volle Kanne“ in Düsseldorf auf.. „Robert, was machst du eigentlich am Nachmittag?“ Hopp, wiederum in zehn Tagen hatte ich zusammen mit den Filmkunstkinos eine Lesung mit Robert im Cinema organisiert. Im Anschluss zeigen wir den Film „Mein vergessenes Leben“, den uns das ZDF für eine Eintritt-freie-Vorführung zur „Rettung der Kinos“ zur Verfügung stellt.

Und mit diesen Neuigkeiten im Gepäck stolperte ich tags darauf zufällig beim Filmmuseum vorbei und ja, auch hier ging ich rein, fragte nach, lernte den Filmmuseumsdirektor kennen und nun ist auch noch eine „Geschwister-Schell-Retro“ für Juni/Juli 2021 bei den Rheinländern in Vorbereitung.

„Ungeheuer heiß“ auf Tournee

Bingo! Ermutigt durch die erfolgreiche Zeit in Düsseldorf plane ich nun zuversichtlich für die Region 18: Im Zeitraum vom 21. bis 29. November 2020 gibt es Lesungen in Bayern – natürlich auch in Prien und Wasserburg – und ich freue mich darauf, wenn Robert Atzorn mit seiner Frau Angelika aus seiner Biografie „Duschen und Zähne putzen – was im Leben wirklich zählt“ liest.

Bis dahin toure ich „ungeheuer heiß“ durch Deutschland (leider nur einmal in Bayern, in Freising), genieße den Rhein und denke dabei mit etwas Sehnsucht an den Inn. Der Lebensfluss ist wunderbar!

Lesungen mit Robert Atzorn

Samstag, 21. November, um 16 Uhr im Kino Utopia in Wasserburg;

Sonntag, 22. November, um 11 Uhr in Mikes Kino in Prien;

Sonntag, 29. November, um 11 Uhr im Park-Kino Bad Reichenhall;

Sonntag, 29. November, um 20 Uhr im Stadtkino Trostberg.

 

© Marie Theres Relin – erschienen im OVB – Wasserburger Zeitung am 06. Oktober 2020