ELSNER-HOMMAGE mit Filmen, Fotografien und Zeitzeugen morgen in Trostberg und Wasserburg:
Willst Du mein Star sein und zu uns aufs Land kommen?“ Hannelore Elsner sei sofort Feuer und Flamme gewesen für die Idee, erzählt Marie Theres Kroetz-Relin. „Dass sie damals im November schon krank war, hat sie nicht nach außen getragen.“ Am 21. April ist die Grande Dame des deutschen Films verstorben. Somit findet der Auftakt der neuen „Region18“-Kinoreihe nun als Retrospektive statt. Hannelore Elsner wird am morgigen Freitag – es wäre ihr 77. Geburtstag gewesen – im Stadtkino Trostberg und im „Utopia“ in Wasserburg gewürdigt; mit einer Auswahl ihrer Filme und Einblicken in ihre einzigartige Laufbahn.
„Klar, ich komme! Aber drei Filme sind viel zu wenig.“ So euphorisch habe Hannelore Elsner auf die Einladung reagiert, berichtet Kroetz-Relin, die die Schauspielerin seit ihrer Kindheit kennt und schätzt. Somit geht die Hommage nun mit vier Filmen in zwei Lichtspielhäusern über die Bühne.
„Sofort fasziniert von ihrer Schönheit“Wie sehr sie die leidenschaftliche, zugewandte Art von Hannelore Elsner fasziniert hat, darüber berichten ab 18.30 Uhr in Wasserburg und ab 20 Uhr in Trostberg Marie Theres Kroetz-Relin sowie Ingeborg Bock-Schroeder. Die in Obing lebende Promi-Fotografin hat vor allem den Beginn von Elsners Karriere in eindrucksvollen Bildern festgehalten.
Als Ingeborg Bock-Schroeder am Strand von Milano Marittima 1962 Hannelore Elsner zum ersten Mal sah, kannte sie die Schauspielerin nicht. Sie spazierte am Strand, Hand in Hand mit Gerd Vespermann, ein Münchner Freund der Fotografin. „Das ist meine Verlobte“, sagte er. „Sie war mir zu dem Zeitpunkt überhaupt kein Begriff, ich war nur fasziniert von ihrer Schönheit und wollte sie sofort fotografieren“, erzählt Bock-Schroeder, die in Bochum aufgewachsen ist und für Quick, Stern und Co. einst Titelbilder in Serie fotografierte. Elsner sagte spontan zu, „sie brauchte kein Make-up, keine Wimperntusche und musste sich nicht mal die Haare frisieren – wir fotografierten, nach einer Stunde waren wir fertig.“ Eine Freundschaft und viele Bilder mehr entstanden, die auf der Website youneedibs.de zu sehen sind. Diesen Fotoschatz zeigt Ingeborg Bock-Schroeder am Freitag auch in den heimischen Kinos. Außerdem ist Hans Steinbichler („Das Tagebuch der Anne Frank“) zu Gast. Der Chiemgauer Regisseur hat Ende 2018 unter anderem in Wasserburg mit Hannelore Elsner einen ihrer letzten Filme gedreht: „Hannes“, die Kino-Version des gleichnamigen Rita-Falk-Romans.
In beiden Kinos laufen zudem je zwei Filme mit der in Burghausen geborenen und in Altötting aufgewachsenen Hannelore Elsner: In Wasserburg um 19 Uhr die Komödie „Alles auf Zucker“ (2004) und um 20.30 Uhr „Das Blaue vom Himmel“ (2011). Darin verstrickt Regisseur Hans Steinbichler Hannelore Elsner in ein Familiendrama zwischen Deutschland und dem Baltikum. Parallel zeigt das Trostberger Kino um 18.15 Uhr den Liebes-Roadmovie „Vivere“ (2007) und um 20.30 Uhr „Mein letzter Film“ (2002), Elsners mit dem Deutschen Filmpreis gekröntes Solo als alternde Schauspielerin, die mit der Männerwelt abrechnet. Wer die morgige Retrospektive mit Zeitzeugenberichten verpasst, kann ausgewählte Elsner-Filme auch noch kommende Woche im Trostberger Kino sehen. Jeweils um 20 Uhr laufen am Montag, 29. Juli, „Mein letzter Film“, am Dienstag, 30. Juli, „Alles auf Zucker“ und am Mittwoch, 31. Juli, „Das Blaue vom Himmel“. − tt/rmr