Sie will die Stars aufs Land holen
Marie Theres Kroetz-Relins „Baukasten-Filmfest“ in den Region-18-Kinos – Von Ebstein bis Jolie?
Trostberg / Wasserburg / Südostbayern. „Wir haben 816000 Einwohner, fast so viele wie München, und eine blühende Programmkino-Landschaft.“ Marie Theres Kroetz-Relin sieht großes cineastisches Potenzial in der Region 18. Und so hat die Schauspielerin und Autorin, die vor kurzem von Trostberg zurück in ihre Heimatstadt Wasserburg gezogen ist, auch ihr neues Projekt betitelt: „Region 18 – wir holen die Stars aufs Land.“
„Die Stadt ist beackert, aber die Provinz noch nicht abgegrast“, sagt die 53-Jährige – und will in den Landkreisen Traunstein, Rosenheim, Berchtesgadener Land, Altötting und Mühldorf „den roten Teppich ausrollen für Menschen, die uns bewegen, für Stars, die trotz ihres Erfolgs Mensch geblieben sind“. Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Bühnenbildner – alle Künstler, die etwas mit Film zu tun haben, seien willkommen. Die Tochter der 2005 verstorbenen Schauspielerin Maria Schell ist gut vernetzt im Film- und Fernsehgeschäft. „Warum sollen die Größen der Branche nicht die Leute auf dem Land für das Filmschaffen begeistern?“
Hannelore Elsner hatte als erster Stargast schon zugesagt. Nach ihrem Tod findet der Auftakt nun als Retrospektive statt (siehe Bericht unten). Fest verpflichtet ist für 30. und 31. Januar 2020 Hubertus Mayer-Burckhardt: In Wasserburg und Trostberg wird der Produzent, Autor und NDR-Talkshow-Moderator nicht nur sein neues Buch vorstellen. „Jeder Gast soll auch seine Wunsch- oder Lieblingsfilme präsentieren“, sagt Kroetz-Relin. Um herauszufinden, welche Werke die Herzen der Stars berühren, schickt sie ihnen Fragebögen.
Denn: „Fragen kostet nichts.“ Mit dieser Devise geht die 53-Jährige ans Werk und ist optimistisch, bekannte Namen zu gewinnen. Klaus Maria Brandauer, Senta Berger, Heiner Lauterbach, Martin Semmelrogge – ihr Kollegenkreis ist groß. Auch Sängerin Katja Ebstein sei für so etwas zu haben, ist sie überzeugt, oder Schauspielerin Eva Mattes, mit der sie gerade die ZDF-Serie „Lena Lorenz“ gedreht hat. Ihr Ex-Mann, der Regisseur, Theaterautor und Schauspieler Franz Xaver Kroetz ist ebenso eingeplant wie eine filmische Retrospektive für ihre Mutter Maria Schell – aus aktuellem Anlass: In Wasserburg wird die erste „Maria-Schell-Straße“ Deutschlands eröffnet. Und: „Wenn wir noch mehr Sponsoren begeistern, wäre auch Angelina Jolie kein Problem“, sagt Kroetz-Relin mit einem Augenzwinkern. Der Hollywood-Star ist das Patenkind ihres vor fünf Jahren verstorbenen Onkels Maximilian Schell.
„Aber das ist Zukunftsmusik. Wir machen Schritt für Schritt.“ Nicht umsonst nennt Kroetz-Relin ihr Format Baukasten-Filmfest. „Wir wollen flexibel sein und uns nach den Stars richten. Sobald uns jemand das Ja-Wort gibt, können wir in ein, zwei Monaten alles auf die Beine stellen – dank der hervorragenden Infrastruktur.“ Neben den Kinos in Trostberg und Wasserburg sind auch das Park-Kino Bad Reichenhall und Mike’s Kino in Prien am Chiemsee im Boot. „Auch alle anderen Kinos in der Region 18 sind angefragt, ob sie in unserem Filmkarussell Platz nehmen wollen.“
Ein Internetauftritt (www.region18.de) und ein Programmheft zum Start sind vollendet. Zudem hofft Kroetz-Relin auf Unterstützung durch die Hochschule für Film und Fernsehen München.
Für die dreifache Mutter, die auch auf der Kanaren-Insel Teneriffa lebt, ist es schon die zweite Kino-Initiative in ihrer südostbayerischen Heimat. Ihr in Trostberg aus der Taufe gehobenes und nun auch in Wasserburg gestartetes integratives „Kino für Frauen aller Kulturen“ ist mit dem oberbayerischen Integrationspreis ausgezeichnet worden. Thomas Thois