Zu Hause in Schweden sind Lars Classon und sein Sohn Krister populäre Schauspieler. Jetzt hat das Münchner Theaterpublikum Gelegenheit, die beiden als Autorenduo kennenzulernen. Die Komödie im Bayerischen Hof zeigt „Ungeheuer heiß“, eine „Komödie über Lust in zwei Akten“ in ihrer sommerlichen Außenstelle im Garten des Gasthauses Siebenbrunn. Die eigentlich glücklich verheiratete Lisa, die den erotischen Reizen einer „Sahneschnitte“ erlag und ihn in einer „Wellnessgrotte“ verführte, spielt Marie Theres Relin. Vor der heutigen Pemiere sprach die AZ mit der Tochter von Maria Schell und der Ex-Ehefrau von Franz Xaver Kroetz.
Abendzeitung: Frau Relin, sie feiern nach drei Jahrzehnten Bühnenabstinenz Ihr Comeback. Musste man Sie überreden?
Marie Theres Relin: Ich wurde für dieses Stück angefragt. Als ich es gelesen hatte, sagte ich mir, das Stück ist so absurd und ich fragte mich, wie man das auf die Bühne bringen soll. Aber dann dachte ich mir: Du wolltest schon immer mal Komödie spielen. Trau dich jetzt einfach!
Wie haben Sie es schließlich fertig bekommen?
Wir haben es sechs Wochen über Zoom geprobt, weil wir immer dachten: Jetzt geht es los! Es wurde dann immer wieder verschoben, und dann plötzlich haben wir es innerhalb von einer Woche auf die Bühne gestellt. Zuerst haben wir es im Theater an der Kö in Düsseldorf gespielt und dann sollte es auf Tournee gehen. Von den 80 Vorstellungen sind jetzt noch 19 übrig geblieben
Wie kam es im Rheinland an?
Als man in den Saal geblickt hat mit den vielen Masken, war das ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Aber die Leute lachen so herzerfrischend und freuen sich so sehr. Und in Düsseldorf durften die Leute ihre Getränke mitnehmen und wurden immer lustiger. Das wird in München auch so sein, denn wir haben ja Biergartenatmosphäre.
Wie fühlt sich die Arbeit auf der Bühne nach so langer Zeit an?
Toll! Ich liebe es! Und ich hatte wirklich Bammel. Das letzte Mal, dass ich Theater gespielt hatte, war vor 30 Jahren im Schauspielhaus Zürich mit Christiane Hörbiger und Helmut Lohner. Dann habe ich Film gemacht und dann kamen die Kinder. Aber jetzt habe ich festgestellt, dass mir die Schauspielerei in die Wiege gelegt worden ist. Es war wie Rad fahren. Es ging einfach. Ich hatte kein Lampenfieber, aber so ein angenehmes Gefühl wie Schmetterlinge im Bauch, als wäre man frisch verliebt.
Zu Ihren vielen Aktivitäten jenseits der Schauspielerei gehört es, mit dem Kinoprojekt Region 18 Stars aufs Land zu bringen. Nach Orten wie Wasserburg oder Trostberg nehmen Sie ab September auch München ins Visier. Welche Stars kommen in die große Stadt?
Jetzt hole ich mal die Stars vom Land in die Stadt. Am 5. September kommt Robert Atzorn mit einer Matinee in die Museum-Lichtspiele, weil ich mir denke, dass Kino mehr ist als Filme zu zeigen. Am Sonntag drauf kommt Monika Baumgartner. Dazwischen, am 9. September, setze ich noch „Kino Frauen aller Kulturen“. Das habe ich vor dreieinhalb Jahren gegründet und es kommt jetzt auch nach München. Dafür arbeite ich mit dem Verein KulturRaum zusammen. Für das Kino für Frauen aller Kulturen, Religionen und Nationen habe ich 2019 den Integrationspreis des Regierungsbezirks Oberbayern bekommen.
Thomas Pekny, der Leiter der Komödie, steht gerade wegen des Verdachts auf sexuelle Übergriffe vor Gericht. Hatten Sie einmal Gelegenheit, darüber mit ihm zu sprechen?
Nein. Ich würde mich auch hüten, mit ihm darüber zu sprechen. Jeder weiß, ich bin Frauenrechtlerin. Ich werde mich dazu nicht äußern, so lange es kein Urteil gibt. Es gibt immer die eine und die andere Seite. Aber wenn man weiß, was durch die Presse geht und dann unser Stück sieht, werden wir vielleicht zusätzliche Lacher haben, ohne dass wir sie eingebaut haben.
Mathias Hejny
Gasthaus Siebenbrunn, Premiere heute, bis 29. August donnerstags bis sonntags, 20 Uhr, Telefon 29161633
© Mathias Hejny, erschienen in der AZ am 29. Juli 2021